Unter Demenz verstehen wir einen Abbauprozess im Gehirn. Menschen, die an dieser Krankheit leiden, leben zunehmend in einer anderen Zeitgeschichte, die Außenstehende zunehmend weniger verstehen, so beschreibt es Dr. med. Christian Mauerer. Er ist Leitender Arzt des Gerontopsychiatrischen Zentrums am Bezirkskrankenhaus Bayreuth. Und sagt: „Demenz ist eben nicht nur eine Erkrankung der Merkfähigkeit, Demenz verändert den Menschen in seinem Wesen.“
Die schlechte Nachricht: Demenz ist nicht heilbar.
Die gute Nachricht: Demenz kann gut behandelt werden.
Und noch eine gute Nachricht: Nicht jede Vergesslichkeit muss gleich Demenz sein. Manchmal steckt auch eine Altersdepression dahinter, oder, dass der alte Mensch zu wenig getrunken hat, oder einfach auch, dass man im Alter einfach ein bisschen vergesslicher wird. Das gehöre zum Alter dazu, so Dr. Mauerer. „Alter bedeutet Einschränkungen.“ Mauerer macht daher Mut, bei entsprechenden Symptomen schnellstmöglich abklären zu lassen, ob es sich hier um eine Demenz handelt. Je früher die Krankheit erkannt wird, desto schneller und besser könne man mit entsprechenden Medikamenten gegensteuern „und ein Zeitfenster öffnen, um noch Dinge zu regeln“.
Das Belastende einer Demenz ist für die Angehörigen eines Demenzkranken die Veränderung des Wesens des Patienten. Die Kranken werden plötzlich als stur beschrieben, als weinerlich, als aggressiv, als unruhig. All das seien Zeichen einer Demenz. Dazu komme Infektanfälligkeit, manchmal Bettlägerigkeit.
Wird dann Demenz diagnostiziert stellt die Erkrankung die Angehörigen vor ein großes Problem – doch schon mit einfachen Hilfen könne man viel für den Patienten tun, so Mauerer. Dazu gehören anscheinend ganz banale Dinge wie ein gut sitzendes Gebiss, das das Essen erleichtere, feste Schuhe für einen möglichst sicheren Gang, ein Hörgerät, die richtige Brille. Die Demenzkranken müssen in ihrer Welt abgeholt werden, mit Dingen, die sie von früher kennen. Schäufele statt asiatisches Essen, Ansprache mit Namen statt einem jugendsprachlichen „Hey, Alter“. Bewegungsmelder im Haus helfen bei der Orientierung, T-Shirts sind leichter anzuziehen als ein Hemd mit vielen Knöpfen, regelmäßiger Toilettengang beugt Inkontinenz vor, ausreichend Flüssigkeitszufuhr und Bewegung helfen ebenfalls.
So beugen Sie Demenz vor
Und die Jungen? Die können einiges tun, um einer Demenz vorzubeugen, erklärt Dr. Mauerer. Viel trinken, bei Genussmitteln Maß halten, gesund ernähren, ausreichend bewegen und geistig rege bleiben, also ruhig einmal etwas Neues lernen, sich für Neues zu interessieren. „Für das Alter können Sie jeden Tag neu vorsorgen“, macht Dr. Christian Mauerer Mut.
Veranstaltungstipp: Wenn Sie mehr über Demenz wissen wollen, kommen Sie doch zu unserem Demenztag ins Bezirkskrankenhaus Bayreuth. Er findet am 22. September 2021 on 14.30 bis 17 Uhr in der Mehrzweckhalle des Bezirkskrankenhauses Bayreuth statt. Anmeldung unter demenztag@gebo-med.de ist zwingend nötig. Bitte beachten Sie, dass die 3-G-Regel gilt. Wer nicht geimpft, genesen oder negativ getestet ist, kann nicht am Demenztag teilnehmen.