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News

Was macht eigentlich.... die aufsuchende Fachpflege?

Pflege ist nicht gleich Pflege. Wie sich somatische Pflege von psychiatrischer Pflege unterscheidet, so gibt es auch Unterschiede zwischen Pflege in der Klinik und der aufsuchenden Fachpflege. Wir erklären, was sich hinter dieser aufsuchenden Pflege verbirgt.

„Man muss es schon mögen, dieses sehr eigenständige Arbeiten.“ Marie Brenner lächelt, als sie das sagt und es ist klar: Sie mag es. Dieses früh ins Auto steigen, zum Patienten zu fahren, diese Beziehungsarbeit in einem sehr persönlichen Umfeld des Kranken. Dieses Unterwegs sein und sich doch eingebunden wissen in einem Team. Marie Brenner, Leiterin des Teams der aufsuchenden Fachpflege am Bezirkskrankenhaus Bayreuth, berichtet von vielen Besprechungen, vom steten im-Gespräch-bleiben und berufsübergreifenden Fallbesprechungen. Sie schwärmt von dieser anderen Art der Pflegearbeit – und wirbt um weitere Kollegen.

Gearbeitet wird von Montag bis Freitag, Schichtdienst, den man normalerweise in der Pflege kennt, gibt es hier nicht. Das ist, sagt Marie Brenner, Segen und Fluch zugleich. Segen, weil sich ein geregelter Arbeitsalltag natürlich perfekt mit familiären Situationen vereinbaren lässt, Fluch, weil dadurch Schichtzulagen fehlen. Zum Arbeitstag gehören regelmäßige Besprechungen, auch Fallbesprechungen mit Ärzten, und dann natürlich der Besuch von Patienten zuhause oder in der Stadt. „Wir sehen Patienten in einem ganz anderen Umfeld, als das Kollegen tun, wenn ein Patient stationär behandelt wird“, erklärt Marie Brenner. Man lerne das Umfeld des Patienten kennen, sehe Interaktion mit Familienmitgliedern und wie die Person zuhause mit seiner Krankheit zurechtkomme. Der Patient könne so sehr unterstützt werden, eigenständig zu leben. „A und O unserer Arbeit ist eine pflegetherapeutische Beziehung.“ Diese fortlaufende Beziehungsarbeit der Pflegekräfte gibt den Patienten auch Sicherheit für ein Leben zuhause, wenn sie vorher lange Zeit in der Klinik waren.

Bei der psychiatrischen Grund- und Behandlungspflege geht es um genau diese Beziehungsarbeit zuhause bei den Patienten. Die Pflegekräfte bauen Vertrauen zu den Patienten auf, damit diese bereit sind, mitzuarbeiten, ihre Medikamente zu nehmen, ihren Alltag zu strukturieren. Es geht nicht um pflegerische Tätigkeiten am Patienten wie Körperpflege, betont Marie Brenner. Vielmehr helfen sie den Patienten, einen Rhythmus in den Alltag zu bringen, einen Ausgleich zwischen Aktivität und Ruhe zu finden. Gefördert werden auch kognitive Fähigkeiten und soziale Kompetenzen. „Wir helfen, dass der Patient wieder eigenständig wird.“  Meist ist die Begleitung eines Patienten langfristig angelegt. „Es gibt Patienten, die werden über Jahre hinweg durch uns begleitet, andere brauchen nur kurzzeitig Unterstützung.“

Durch die aufsuchende Pflege werden auch frühzeitige Warnhinweise erkannt, sollte sich eine Krankheit verschlechtern. Dann würden Kontakte wieder engmaschiger aufgenommen, es werde Kontakt zum Arzt oder zu Gruppen hergestellt, die dem Patienten helfen können, wieder besser mit der Krankheit umzugehen. „Unser Ziel ist immer, eine stationäre Behandlung zu vermeiden, die Patienten sollen mit unserer Hilfe zuhause zurechtkommen.“

Was die aufsuchende Fachpflege außerdem anbietet, sind Gruppenangebote für ihren Patientenkreis, der aus erwachsenen Personen besteht, die häufig Persönlichkeitsstörungen als Diagnose haben. Dazu gehören Sport- und Bewegungsgruppen, Gesprächskreise, Aktivierungs- oder Sinnesgruppen.

Aktuell gehören sieben Personen zum Team der aufsuchenden Fachpflege, weitere Kollegen werden gesucht. „Wir decken in der Summe eigentlich alle psychischen Störungsbilder ab“, sagt Marie Brenner. Die einen kennen sich mit Erkrankungen im Suchtbereich gut aus, andere bei Ess- und Persönlichkeitsstörungen, wieder andere sind im Bereich der Gerontopsychiatrie echte Experten. „Es ist schön, dass wir ein buntes Team sind, so sind wir gut aufgestellt und jeder profitiert von den Erfahrungen der anderen“, sagt Brenner.

Wer ins Team will, braucht nicht zwingend die Weiterbildung zur Psychiatrie-Fachkraft – examinierte Pflegekraft muss man aber sein. Voraussetzung ist außerdem ein Führerschein. Wer jetzt Interesse an dieser Art der Pflege hat, kann sich bewerben.

Die aktuellen Stellenangebote der GeBO finden Sie hier.