Zum Hauptinhalt springen

Schrift vergrößern – so funktioniert's!

Sie möchten den Text auf der Webseite der Gesundheitseinrichtungen des Bezirks Oberfranken vergrößern? Mit der folgenden Anleitung können Sie die Webseite beliebig vergrößern.

Anleitung für Windows-Nutzer

Um die Schrift zu vergrößern, benutzen Sie bitte die Tastenkombination
Strg +

Anleitung für Apple-Nutzer

Um die Schrift zu vergrößern, benutzen Sie bitte die Tastenkombination
cmd+

News

Vom Umgang mit Krisen

Corona bedroht viele von uns gesundheitlich, beruflich oder wirtschaftlich. Wenn dann auch noch schon vorher psychische Probleme auftragen, kann der Verlust von Kontakten oder Arbeit vermehrt zu psychischen Krisen führen. So zeigen große Studien, dass die Suizidrate in Zeiten vermehrter Arbeitslosigkeit steigt. Zu psychischen Krisen und Suizidalität findet am 9. Februar eine Telefonaktion statt.

Die realen Belastungen führen zu Verunsicherung und Erschöpfung. Sind die psychischen und sozialen Ressourcen überfordert, ensteht das Erleben von Hoffnungslosigkeit oder existenzieller Bedrohung. Diese Krisenstimmung blockiert beim Einzelnen und in Gruppen das überlegte Handeln und führt zu Angst beziehungsweise Resignation oder Schuldzuweisungen bis hin zur offenen Aggression, so dass Entlastung in Gruppen aller Art (auch solchen mit irrationalem Angebot!) gesucht wird. Die Krisendynamik wird stärker, wenn die Bedrohung viele Bereiche betrifft, zum Beispiel das allgegenwärtige Virus mit dem Risiko einer bedrohlichen Erkrankung, die Einschränkungen der Lebensführung oder die finanzielle Bedrohung.

Auch auf individueller Ebene können existenzielle Belastungen für den Einzelnen und seine Angehörigen zu psychischen Krisen bis hin zu suizidalen Notlagen führen: Unfälle, schwere Erkrankungen, Verlust von Angehörigen oder Scheitern in Schule, Ausbildung beziehungsweise Beruf. Dies kann alle Altersgruppen betreffen, wobei Krisen nach einem schweren Trauma beziehungsweise Verlust von Krisen bei Schwellensituationen oder Lebensveränderungen zu unterscheiden sind. Abhängig von den persönlichen Vorbedingungen und der Art der Überforderung können Symptome wie starke Anspannung, Ängstlichkeit, Unruhe, Niedergeschlagenheit, Grübeln, Entscheidungsunfähigkeit, Gedanken- und Gefühlschaos mit Impulshandlungen sowie Störungen des Ich-Erlebens (Derealisation und Depersonalisation) und suizidale Tendenzen entstehen. Der Verlauf und Ausgang wird von der aktuellen Lebensphase, von psychischen, zum Teil unbewussten und von sozialen Faktoren bestimmt.

Suizidales Erleben und Suizidversuche sind dabei die Zuspitzung eines Prozesses, in dem durch die hoffnungslose, einsame und verzweifelte Stimmung kein Ausweg vorstellbar ist. Dies ist häufig mit psychosomatischen Symptomen (Schlafstörungen, ängstlicher Unruhe, Verspannungen, Kopfschmerzen, Beklemmungsgefühl) verbunden. Diese Situation ist oft geprägt durch Konflikte, Trennungen oder den Tod von wichtigen Bezugspersonen sowie Kränkungen, berufliche Probleme, schwere körperliche Erkrankungen und – besonders im hohen Lebensalter – Vereinsamung und Selbstwertverlust. Suizidalität kann dann aus dem Wunsch nach Entlastung von innerer Not oder nach Kontrolle entstehen. Die emotionale Not wird vor dem Hintergrund traumatisch erlebter Beziehungserfahrungen und nicht bewältigter Ablösungs- und Autonomiekonflikte verständlich. Häufig bestehen im Vorfeld ein starkes Erleben von Ungenügen, Wertlosigkeit, Scham und Schuld als Folge von psychischen Erkrankungen wie Depression oder Traumatisierung in der Kindheit und Jugend. Diese innere Dynamik bleibt ohne Psychotherapie meist unbewusst.

Bei schweren Krisen, insbesondere bei suizidaler Gestimmtheit oder Suizidphantasien, kann eine rasche psychosoziale, psychotherapeutische oder ärztliche Hilfe die emotionale Belastung für den Betroffenen und seine Angehörigen erleichtern, eine lebensgefährliche Zuspitzung abwenden und durch ein eingehendes Gespräch die auslösenden Faktoren und Hilfsmöglichkeiten soweit klären, dass die Krise eine Wendung nimmt. Bei einer sehr schweren Krise ist eine stationäre Behandlung notwendig, um eine schnelle Entlastung von Spannungs- und Erregungszuständen zu erreichen. Häufig ist nach der Bewältigung der Krise eine eingehende Psychotherapie der zu Grunde liegenden Probleme notwendig.

Da der Umgang mit Krisen insbesondere in der derzeitigen Lage von existenzieller Bedeutung ist, ermöglicht der Nordbayerische Kurier in Zusammenarbeit mit dem Ärztlichen Kreisverband, sich in der nächsten Telefonsprechstunde am 9. Februar von 18 bis 19 Uhr bei drei erfahrenen Fachärzten für Psychiatrie und Psychotherapie zu informieren: MUDr. Peter Kimlicka, Leitender Oberarzt der Akutpsychiatrie am Bezirkskrankenhaus Bayreuth, Dr. Michael Purucker, Leitender Oberarzt der Abteilung Psychosomatische Medizin und Psychotherapie des Bezirkskrankenhauses Bayreuth, und Dr. Christoph Franke (Praxis für Psychiatrie und Psychotherapie, Bayreuth).

Folgende Nummern sind in der betreffenden Zeit freigeschalten:

Dr. Michael Purucker: 0921/294163

Dr. Peter Kimlicka: 0921/294166

Dr. Christoph Franke: 0921/294172

 

 

TEXTENDE