Dies wurde beim jüngsten Netzwerktreffen zur generalistischen Pflegeausbildung, an dem Vertreter von Einrichtungen und Ausbildungsbetrieben der Ambulanten Dienste aus ganz Oberfranken teilnahmen, deutlich. Ein wichtiger Punkt: Nicht einmal jede oder jeder zweite, der die Befähigung zur Praxisanleitung hat, nimmt diese Aufgabe auch wahr. Von etwa 19.000 weitergebildeten Anleiterinnen und Anleitern in Bayern sind nur etwa 8000 aktiv. Und etwa 15000 Schülerinnen und Schüler absolvieren eine Ausbildung zur Pflegefachfrau oder zum Pflegefachmann. „Wenn man allein die Zahlen anschaut, wäre das also kein Problem“, sagt Sonja Stopp, Leiterin des Referats Recht und Fachfragen der Pflegeberufe im Bayerischen Staatsministerium für Gesundheit und Pflege. Aber schon auf den zweiten Blick wird klar: Nicht immer sind genügend Praxisanleiter genau an den Orten, an denen sie gebraucht werden.
Das Dilemma wäre kleiner, wenn mehr Praxisanleiter aktiv wären. Warum sie das nicht sind? Nicht selten, weil sie den Spagat zwischen ihrer Arbeit in der Pflege und dem Aufwand für die praktische Ausbildung der Schülerinnen und Schüler nicht mehr schaffen. Das jedenfalls haben Teilnehmer an dem Netzwerktreffen in Bayreuth deutlich gemacht. Ein weiterer wesentlicher Grund liegt darin, dass viele Praxisanleiterinnen und Praxisanleiter ihre Qualifikation erworben haben, bevor die generalistische Ausbildung in der Pflege eingeführt worden war. Sie fürchten schlichtweg, den Anforderungen und vor allem den Schülerinnen und Schülern nicht gerecht werden zu können. „Das sehen wir auch“, sagt Regierungsdirektorin Stopp. Und spricht sich für einen evaluierten Ausbildungsplan für Praxisanleiter aus.
Mehr noch unternimmt man am Bayerischen Staatsministerium für Gesundheit und Pflege, um Hindernisse der generalistischen Pflegeausbildung aus dem Weg zu räumen. So unterstützt das Ministerium das Entstehen von Netzwerken, innerhalb derer Praxisanleiterinnen und Praxisanleiter in mehreren Einrichtungen tätig sind. Das soll vor allem kleineren Ausbildungsstätten, die keine eigenen Anleiter haben, helfen. Auf digitalem Weg soll die Koordination der Praxiseinsätze für Schülerinnen und Schüler, die im Laufe ihrer Ausbildung unterschiedlichste medizinische Bereiche erleben und daher in Ausbildungsetappen in mehreren Einrichtungen haben, erleichtert werden. Ein digitales Buchungssystem soll das Angebot der ausbildenden Einrichtungen sichtbar machen und fördern. In der Modellregion Nürnberg läuft dieses System bereits, die bisherigen Ergebnisse sind vielversprechend, sagt Sonja Stopp.
Und noch eines: 1,8 Millionen Euro stellt der Freistaat zur Verfügung, um gut laufende Praxisanleiterkonzepte zu unterstützen. Pro Konzept gibt es maximal 10000 Euro. Diese Projekte werden veröffentlicht und sollen als Blaupausen für andere Einrichtungen dienen.