Der klinische Alltag stellt Ärzte, Therapeuten und Pflegekräfte gerade bei der Versorgung schwerkranker Patienten oft unvermittelt vor ethisch schwierige Fragen.
Das Bezirkskrankenhaus Bayreuth hat dies zum Anlass genommen, ein Klinisches Ethikkomitee (KEK) ins Leben zu rufen. Ziel dieses Gremiums ist es, den Mitarbeitern, dem Behandlungsteam, Patienten oder anderweitig Betroffenen eine möglichst ausgewogene und fachlich fundierte Orientierungshilfe für die eigene Werteentscheidung zu geben.
Das Klinische Ethikkomitee ist interdisziplinär besetzt und wird jeweils auf Antrag eines therapeutisch tätigen Mitarbeiters aktiv. Hauptaufgabe des KEK ist die klinische Ethikberatung. Ziel dieser Beratung ist es, unter Berücksichtigung des (mutmaßlichen) Willens des Patienten die ethisch beste Behandlungsentscheidung zu finden und diese ethisch fundiert zu begründen. Weitere Aufgaben sind die Erarbeitung von Leitlinien für den ethischen Umgang mit wiederkehrenden klinischen Problemsituationen sowie die Fort- und Weiterbildung der Mitarbeiter des Bezirkskrankenhauses Bayreuth auf dem Gebiet der Medizinethik sowie die Berücksichtigung organisationsethischer Fragen.
„Das klinische Ethikkomitee will den Mitarbeitern dabei helfen, möglicherweise schwerwiegende und weitreichende Einzelfallentscheidungen nach bestem Wissen und Gewissen treffen zu können“, erläutern Prof. Dr. Thomas W. Kallert, Leitender Ärztlicher Direktor am Bezirkskrankenhaus Bayreuth, und Dr. med. Johannes Kornacher, Vorsitzender des Klinischen Ethikkomitees. „Das Gremium kann dabei nur Empfehlungen aussprechen – die Entscheidung selbst und die damit verbundene Verantwortung tragen die behandelnden Ärzte beziehungsweise das Behandlungsteam.“