„Die Frage nach dem guten Leben und glücklicher Lebensführung beschäftigt uns seit Menschengedenken. Bei der Suche des Menschen nach einer Antwort kann Zufriedenheit, allerdings, je nach Perspektive, auch Unzufriedenheit entstehen“, erläutert Dr. med. Nedal Al-Khatib, Chefarzt der Klinik für Psychiatrie, Psychotherapie und Psychosomatik am Bezirksklinikum Obermain, Kutzenberg. „Die dominierende Erwartungshaltung in unserer Leistungsgesellschaft verknüpft Glück mit einem überbordenden Leistungsprinzip und setzt uns Menschen daher oft unter Druck, ständig lächelnd und souverän durch den Tag zu gehen, in jeder Rolle unser Bestes zu geben und im Vergleich mit anderen Menschen wenigstens mithalten oder gar übertreffen zu müssen. Doch Glück ist eine sehr individuelle Angelegenheit und muss nicht mit Komparativen wie „mehr, schneller oder besser“ zu tun haben“, so Al-Khatib. „Wichtig für das seelische Wohlbefinden und die psychische Gesunderhaltung eines Menschen ist es, die individuell unterschiedlich ausgeprägte, seelische Balance zu finden und angestrebte Ziele mit den eigenen Ressourcen und Möglichkeiten realistisch abzugleichen. So wird es weniger zu Frustration und Enttäuschung kommen.“