Welche Aufgaben hat die Hygieneabteilung?
Silvia Berneth-Schöffel: Viele. Um nur die Wichtigsten zu nennen: Wir stellen sicher, dass die Hygiene in unseren Häusern und Heimen den Vorschriften entspricht. Dazu machen wir regelmäßige Begehungen auf allen Stationen, schauen in Schränke, besprechen mit den Mitarbeitern Fragen und geben Antworten. Wir kontrollieren die Aufbewahrung von Medizinprodukten und geben Empfehlungen an die Stationskollegen hinsichtlich Änderungen der Gesetzesvorlagen. Wir erarbeiten und aktualisieren Hygienerichtlinien sowie Desinfektions- und Reinigungspläne, wie sie beispielsweise in allen Dienstzimmern unserer Häuser hängen. Weiterhin dokumentieren wir sämtliche Krankenhausinfektionen nach Häufigkeit, Art der Erkrankung, Erreger, Resistenzspektrum sowie Vorkommen in bestimmten Krankenhausbereichen. Diesbezüglich geben wir Maßnahmen vor und beraten die Kollegen vor Ort.
Nicht nur am Arbeitsplatz selbst ist auf Hygiene zu achten. Jeder Mitarbeiter muss bereits beim morgendlichen Styling auf bestimmte Dinge achten.
Silvia Berneth-Schöffel: Schmuck ist ein Hygienerisiko. Unter Uhren und Ringen tummeln sich vermehrt Bakterien und Pilze. Daher gilt: Piercings an Positionen, wie Augenbraue, Nase und Lippen sind generell untersagt. Jeglicher Schmuck ist während der Dienstzeit nicht erlaubt. Fingernägel müssen sauber, kurz und rund geschnitten sein. Außerdem darf kein Nagellack getragen werden.
Manche unserer Mitarbeiter tragen Dienstkleidung (Kasack und weiße Hose), manche nicht. Was hat es damit auf sich?
Silvia Berneth-Schöffel: Keine Dienstkleidung zu tragen, rührt noch aus Zeiten der Psychiatrie Enquete aus den 1970er Jahren. Darin wurde festgelegt, dass die Patienten in der Psychiatrie enthospitalisiert und wohnortnah therapiert werden sollen. Deshalb wurden sozialpsychiatrische Konzepte festgelegt. Diese beinhalten auch, dass Mitarbeiter und Patienten sich nicht durch Kleidung unterscheiden sollen. Laut Vorschrift (TRBA 250 – Technische Regel für biologische Arbeitsstoffe) sind alle Mitarbeiter im Krankenhaus verpflichtet, Dienstkleidung zu tragen. Deshalb haben wir dieses Thema im Rahmen der Pandemie aufgegriffen und umgesetzt. Auf unseren Risikostationen werden wir das Thema Dienstkleidung auch nach der Beendigung der Pandemie beibehalten. Im Kinder- und Jugendbereich wird Dienstkleidung nur noch auf der Aufnahmestation und im Ausbruchsfall einer Infektion dauerhaft getragen.
Warum ist Händedesinfektion so wichtig?
Silvia Berneth-Schöffel: Es gibt Haut- und Oberflächenumgebungs-Flora, die einem selbst nichts anhaben kann, den Mitpatienten aber krankmachen kann. Deshalb liegt unser Hauptaugenmerk immer auf der Händedesinfektion. Die Hände übertragen 90 Prozent der Keime. Jede durchgeführte Händedesinfektion minimiert das Risiko, sich mit Erregern von Mitmenschen zu infizieren.
Info:
44. Treffen des Arbeitskreises Hygienefachkräfte Oberfranken
Dienstag, 7. März 2023
9 bis 16.30 Uhr
„Alte Wäscherei“, Bezirkskrankenhaus Bayreuth