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News

Leiden lindern, Gewalt verhindern

Manche Menschen mit einer psychischen Erkrankung neigen zu Gewalt. Damit es zu keinem Gewaltausbruch und keiner Straftat kommt, braucht es ein spezielles Hilfsangebot. Seit Juni kümmert sich das Team der Präventionsstelle Bayreuth um diese Menschen.

 

 

 

 

 

Dort erhalten die Klienten eine umfangreiche Diagnostik und Risikoanalyse sowie Therapieangebote, bei denen Gewaltprävention im Vordergrund steht. Das Angebot richtet sich an Betroffene mit einer Erkrankung aus dem schizophrenen Formenkreis oder einer schweren Persönlichkeitsstörung, die zudem ein gewisses Gewalt-Risiko aufweisen. Ziel ist es, eine Straftat zu verhindern und so potentielle Opfer zu schützen, aber auch Betroffenen ein möglichst normales Leben zu ermöglichen.

Die Klienten kommen freiwillig – von selbst oder auf Anraten eines gesetzlichen Betreuers, Arztes oder der Polizei. Kronach, Bamberg, Bayreuth, Lichtenfels: aus ganz Oberfranken gibt es Anfragen. Hauptsächlich von Männern, aber auch von Frauen. Sie rufen an oder schreiben eine E-Mail. Ein Termin klappt dann ganz unkompliziert und kurzfristig – anders als es sonst oft bei niedergelassenen Ärzten der Fall ist.

Ausführliche Anamnese

Die große Stärke der Präventionsstelle: Schnelle Diagnostik. Oft sei es gar nicht so einfach, von vornherein zu sagen, welche Erkrankung jemand hat und ob das Behandlungsangebot der Präventionsstelle für den Betroffenen passt, sagen die Mitarbeiter. Um das herauszufinden, ist eine fundierte Clearing-Phase nötig. Kommt ein Klient in die Präventionsstelle, findet ein ausführliches Erstgespräch statt. Die Mitarbeiter stellen sich und ihre Arbeit vor. Danach fragen sie den Klienten, mit welchem Anliegen er gekommen ist. Im Anschluss beginnt die Anamnese, um ein persönliches Bild von der Krankheits- sowie der Gefahrensituation des Klienten zu bekommen. Genaues Augenmerk richtet das Team der Präventionsstelle dabei auf den Lebenslauf: Wie ist die Krankheit bisher verlaufen? Gibt es psychische Auffälligkeiten? Hat der Klient bereits eine Straftat begangen? Gibt es Schwierigkeiten im Alltag, im Berufsleben, in der Familie?

Um das Gefahrenniveau des Betroffenen zu ermitteln, bedient sich die Präventionsstelle zusätzlich forensischer Diagnoseinstrumente. Dies sind spezielle psychologische Testverfahren, um beispielsweise herauszufinden, wie aggressiv jemand ist. „Ich weiß, dass Leute hinter meinem Rücken über mich Schlechtes reden.“ „Ich schlage selten zurück, wenn man mich schlägt.“ Diese und viele weitere Aussagen nutzen die Klienten dann, um sich selbst einzuordnen.

In Kombination mit dem persönlichen Eindruck entsteht langsam die Diagnose. Auch Gutachten oder Vordiagnosen können herangezogen werden, um sich ein umfassendes Bild zu machen. Alle Fälle werden im Team besprochen und ein individueller Behandlungs- und Präventionsplan wird erstellt – sowohl medizinisch also auch psychotherapeutisch. Muss jemand erst noch medikamentös eingestellt werden, arbeitet die Präventionsstelle eng mit der Psychiatrischen Institutsambulanz des Bezirkskrankenhauses Bayreuth zusammen.

Langfristige Behandlung

Das Team der Präventionsstelle macht auch Hausbesuche, denn für viele bedeutet der Gang in die Präventionsstelle eine große Hürde. In den persönlichen vier Wänden schauen sich die Mitarbeiter das Umfeld an, nehmen den Wohnraum in Augenschein, sprechen mit Familienmitgliedern oder Betreuenden. Gewisse Ängste können so oft bereits genommen und der Leidensdruck gelindert werden. Ziel ist es, einen geeigneten Klienten auf längere Sicht ca. einmal pro Woche zu betreuen, so lange, bis das Gefahrenniveau gesenkt ist und er sich zurechtfindet. Das kann auch mal mehrere Jahre dauern.

Doch es lohnt sich. Immer, meint das Team. Jede verhinderte Straftat sei ein Gewinn. Egal, wieviel Aufwand dahinterstehe. Denn es bedeute ein Opfer weniger.

Doch die Klienten müssen erst einmal den Weg zu uns finden. Daher betreibt das Team der Präventionsstelle fleißig Öffentlichkeitsarbeit, um das Netzwerk zu erweitern. Die Mitarbeiter stellen sich Betreuern und Bewährungshilfen vor, sprechen mit Beratungsstellen, wie der Diakonie und lassen die Nummer in wichtige Telefonlisten mit Notfallkontakten aufnehmen. Neben Bayreuth in Oberfranken besteht auch in Lohr/Main in Unterfranken, Ansbach in Mittelfranken und München in Oberbayern ein solches Angebot. Geplant ist, dass es in jedem Regierungsbezirk eine solche Präventionsstelle gibt.

 

Kontakt:

Präventionsstelle Bayreuth
Schwindstraße 7
95447 Bayreuth

Telefon: 0921 283-2310
Fax: 0921 283-272310
Mail: praeventionsstelle.bkb@gebo-med.de
www.praeventionsstelle-bayreuth.de