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News

Helfer im Flutgebiet: 72 Stunden Ausnahmezustand

Metereologen sprechen von Jahrhundert-Niederschlägen. Nachrichtensender berichten von steigenden Pegelständen. Städte rufen den Katastrophenfall aus. Starkregen. Überschwemmung. Not. Und mittendrin: zwei von uns. Dominik Hohnerlein, 33 Jahre alt, und Laura Hahn, 21 Jahre alt, waren als Freiwillige mit dem Kreisverband Bayreuth des Roten Kreuzes in Donauwörth und packten noch in der sogenannten Chaosphase an.

Das Betreuungskontingent Oberfranken war früh alarmiert worden, einen wirklichen Überblick über die Lage hatte zu diesem Zeitpunkt noch niemand. Es galt also, sich erst einmal ein Bild von der Lage zu machen, berichtet Dominik Hohnerlein. Durch die Berichterstattung in den Medien hatte man schon eine grobe Vorstellung, was einen vor Ort erwarten könnte.

Ihr Auftrag zunächst: Unterstützung im Bereitstellungsraum Augsburg. Doch schnell war klar, die Oberfranken braucht man an anderer Stelle. Donauwörth also. „Unsere Hauptaufgabe war, Notunterkünfte für Betroffene zu errichten und zu betreiben“, erzählt Laura Hahn. In diesen Unterkünften wurden die Menschen, die evakuiert werden mussten, betreut, außerdem wurden Einsatzkräfte verpflegt. „Ich habe zusätzlich die Einheit Gefrees als Gruppenführer geführt und eine ausgelagerte Notunterkunft in einem Ortsteil für zirka zwölf Stunden sichergestellt, um Personen aus den evakuierten Gebieten einen Anlaufpunkt anzubieten.“

Die Menschen sind dankbar, dass jemand da ist, der hilft. Und gleichzeitig erlebten Laura Hahn und Dominik Hohnerlein die Hilflosigkeit der Menschen vor Ort. „Wir waren als eines der ersten Hilfskontingente im Einsatz. In dieser Phase haben viele Betroffene noch gar nicht richtig begriffen, was genau passiert ist, und welche Auswirkungen das vielleicht haben könnte“, erzählt Hohnerlein. Und Laura Hahn ergänzt: „Viele haben Angst um ihre Existenz und machen sich Sorgen.“ Helfen, ohne zu fragen wem – dieser Grundgedanke des Roten Kreuzes ist es, der Laura Hahn motiviert.

72 Stunden dauerte ihr Einsatz. 72 Stunden in ständiger Alarmbereitschaft. „Das kann körperlich und psychisch sehr belastend sein“, sagt Hohnerlein. Das ist auch der Grund, dass nach diesen 72 Stunden Ablösung kommt.

Und was nehmen die beiden aus diesem Einsatz mit? Laura Hahn hat die Dankbarkeit der betroffenen Menschen beeindruckt und der Zusammenhalt der Menschen vor Ort. Diese Hilfsbereitschaft untereinander ist es auch, die Dominik Hohnerlein anspricht. „Es war unglaublich schön, erleben zu können, dass der Zusammenhalt in Krisen doch noch da ist.“ Immer wieder seien von Menschen angesprochen worden, wie man unterstützen könnte. Und auch das positive Feedback von Menschen, denen sie auf dem Weg begegneten, und sei es einfach nur ein „Daumen hoch“ – das tat gut.

 

Hintergrund:

Laura Hahn gehört der Bereitschaft Gefrees des Bayerischen Roten Kreuzes an.

Dominik Hohnerlein gehört zur Bereitschaft Bayreuth 1. Diese beiden Bereitschaften gehörten zur Betreuungs-Einheit des BRK-Kreisverbandes Bayreuth, die mit insgesamt zehn Personen im Einsatz war. Das komplette Betreuungskontingent setzte sich aus rund 65 Personen aus verschiedenen Hilfsorganisationen aus dem Regierungsbezirk Oberfranken zusammen. Für Laura Hahn war der Einsatz in Donauwörth der erste dieser Art, Hohnerlein war bereits bei der Flut im Ahrtal als Fachberater für den Bereich der psychosozialen Notfallversorgung eingesetzt.

Laura Hahn arbeitet im Bezirkskrankenhaus Bayreuth auf der H-Station. Dominik Hohnerlein arbeitet in der Klinik für Forensische Psychiatrie. Der Einsatz beim Roten Kreuz ist ehrenamtlich.