"Wir müssen Strukturen schaffen, die es ermöglichen, den Kindern, die unsere Hilfe brauchen, auch wirklich zu helfen." Mit diesem Fazit endete ein Besuch des bayerischen Gesundheitsministers Klaus Holetschek am Freitagabend bei den Gesundheitseinrichtungen des Bezirks Oberfranken (GeBO). Holetschek hatte sich in einem internen Gespräch mit Bezirkstagspräsident Henry Schramm, GeBO-Vorstand Katja Bittner und dem Leitenden Ärztlichen Direktor der GeBO, Professor Dr. Thomas W. Kallert, am Bezirkskrankenhaus Bayreuth über die aktuelle Situation der Kinder- und Jugendpsychiatrie informiert.
Es hatte schon seit Jahren mehr Nachfrage als Plätze in der Kinder- und Jugendpsychiatrie gegeben - doch die mehr als 30 Monate andauernde Pandemie hat die Situation massiv verschärft. Darauf verwiesen Katja Bittner und Professor Kallert. Diese Einschätzung beruht nicht nur auf Erfahrungen aus der Klinik, auch der DAK Kinder- und Jugendreport 2022 spricht eine deutliche Sprache: Den Kindern geht es nicht gut. "Gerade den Schwächsten in unserer Gesellschaft und dazu gehören vor allem die Kinder, müssen wir beistehen", es sei unser aller vorderste Aufgabe, sagte Bezirkstagspräsident Henry Schramm.
Kinder sind stark belastet
„Die Pandemie hat die Schwachen noch schwächer werden lassen. Monatelange Schulschließungen, schwierige Situationen im Familienleben (auch finanzielle Sorgen, beispielsweise durch Kurzarbeit) und Isolation haben zu großen Belastungen bei Kindern und Jugendlichen geführt. Depressionen, Essstörungen und Störungen des Sozialverhaltens stehen hier an vorderster Stelle. Das zeigt sich in der Belegung der Klinik - stationär wie tagesklinisch - sehr deutlich“, sagte GeBO-Vorstand Katja Bittner. Sie fügte hinzu: „Wer den Kindern hilft, hilft langfristig. Schließlich entstehen über die Hälfte aller psychischen Erkrankungen bereits vor dem 19. Lebensjahr.“
Bezirk investiert
Der Bezirk Oberfranken investiert daher in den Ausbau der Klinik für Psychiatrie, Psychotherapie und Psychosomatik des Kindes- und Jugendalters. Insgesamt stehen dann 60 akutstationäre Betten und 14 tagesklinische Plätze für die Behandlung von Kindern und Jugendlichen am Standort Bayreuth zur Verfügung. Die Baumaßnahme wird insgesamt 46 Millionen Euro kosten, mit dem Bau soll 2024 begonnen werden.
Neben der Kinder- und Jugendpsychiatrie investiert der Bezirk am Bezirkskrankenhaus Bayreuth in den Neubau der Heilpädagogischen-Station (Investitionssumme: 14,8 Millionen Euro) und in ein neues Küchengebäude (12,9 Millionen Euro).
Bereits in den nächsten Wochen wird mit den vorbereitenden Arbeiten zum Neubau der Klinik für Forensische Psychiatrie begonnen. Die Finanzierung von insgesamt 87,6 Millionen Euro trägt in diesem Fall der Freistaat.