So aufgeregt sei sie. Die junge Frau steht am Tresen der Forensik-Cafeteria am Bezirkskrankenhaus Bayreuth und fiebert dem Auftritt entgegen. Voller Adrenalin. Dabei tritt sie selbst gar nicht auf. Die Bühne gehört heute anderen – den Patienten. Exxxel zum Beispiel. Oder Danny Ray Jenkins. Eine halbe Stunde vor Beginn des Konzertes füllt sich die Forensik-Cafeteria langsam und die Mitarbeiter der Cafeteria atmen erleichtert durch. Hätte ja auch sein können, dass niemand kommt, zum Konzert der Rapgruppe aus der Klinik für Forensische Psychiatrie. Die Sorgen waren unbegründet – als die Rapper zum Mikro greifen, ist die Cafeteria rappelvoll.
Sehnsüchte, Ängste, Freuden – es sind Themen wie diese, die sich in den Rap-Texten von Danny Ray Jenkins und seinen Kollegen wiederfinden. In der Klinik für Forensische Psychiatrie treffen sie sich einmal pro Woche, um zu rappen. Über Vergangenes, Bestehendes, Künftiges, das Leben halt. In der Rapgruppe von Thomas Lammich lassen die Patienten ihren Gefühlen freien Lauf. Nicht immer einfach, oft unangenehm. Schließlich haben die straffällig gewordenen Patienten im Maßregelvollzug ihre Vergangenheit. Häufig geprägt von Sucht, Kriminalität, Gewalt. Da kommt es schon mal vor, dass jemand während der Probe in Tränen ausbricht und wieder zurück auf Station muss. „Gefühle sind gewollt“, sagt Lammich. Als Fachkrankenpfleger mit 40 Jahren Berufserfahrung weiß er: Rap ist ein Türöffner für die Therapie. Und darüber hinaus – wie das Beispiel Timo Geiling zeigt. Sein Künstlername ist Exxxcel. 2023 hat er sein Album veröffentlicht. Er macht seine psychische Erkrankung zum Thema. Während seiner Zeit in der Klinik für Forensische Psychiatrie half ihm die Musik.
„Diagnose schizophren“ rappt Exxxel dann auch ins Mikro – das Publikum tobt vor Begeisterung.
Experiment gelungen.