Genau diese Mehr-Zeit ist es, warum Tina Hofmann und Monja Baumann für ihren Job brennen. In der Klinik für Forensische Psychiatrie am Bezirkskrankenhaus Bayreuth helfen sie straffällig gewordenen Patienten dabei, einen geebneten Weg zurück in den Alltag zu finden. Viele Patienten sind rund ein bis zwei Jahre lang in der Klinik. Durch die enge Bezugspflege kann man gut hinter die Fassade blicken und „versuchen, den Menschen erstmal vorurteilsfrei kennenzulernen, bevor man gemeinsam mit ihm dann auf die Grunderkrankung blickt“, sagt Monja Baumann, Fachkraft für Pflege im Maßregelvollzug und stellvertretende Stationsleiterin in der Klinik für Forensische Psychiatrie. Besonders wichtig ist dabei ein funktionierendes Team, das Hand in Hand arbeitet und auf das man sich jederzeit verlassen kann, sagt Tina Hofmann, ebenfalls Fachkraft für Pflege im Maßregelvollzug und Stationsleiterin. Angst braucht deshalb niemand zu haben, der in der Klinik für Forensische Psychiatrie arbeitet. Höflichkeit, Respekt, Transparenz im Umgang mit den Patienten, aber auch geregelte Tagesabläufe – ein gewisses Rahmenprogramm braucht es. Sebastian Fischers knapp 200 Mitarbeiter müssen flexibel sein, das jeweils richtige Therapieangebot machen, dürfen sich nicht demotivieren lassen, wenn mal etwas nicht klappt. Fischer leitet den Pflege- und Sicherheitsdienst der Klinik für Forensische Psychiatrie und weiß: „Wir können immer nur versuchen, dem Patienten die beste Hilfestellung zu geben, um ein möglichst straf- und suchtmittelfreies Leben zu führen. Nicht bei jedem klappt dies auf Anhieb, was uns jedoch nicht demotivieren darf.“ Damit das am besten gelingt, ist vor allem eine ganzheitliche Sichtweise auf den Patienten gefragt. „Ein hochkomplexes Arbeitsgebiet“, sagt Volkmar Blendl. Er ist der Maßregelvollzugsleiter und Chefarzt der Klinik für Forensische Psychiatrie und weiß, seine Mitarbeiter sind „pragmatisch, neugierig, unerschrocken, stressresistent, intuitiv und emotional begabt.“
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