Höchste Anerkennung durch den Verband der Pflegedienstleitungen Psychiatrischer Kliniken Bayern e. V. fand nun die Weiterentwicklung der pflegerischen Versorgung in der Psychiatrischen Klinik des Bezirksklinikums Obermain, Kutzenberg.
Julia Tandetzky und Christian Kämpf, beide Pflegebereichsleitungen am Bezirksklinikum Obermain, haben mit ihrer Arbeit „5-Phasenmodell zur Minimierung von Zwang und Gewalt in der psychiatrischen Versorgung“ den ersten Preis ins oberfränkische Kutzenberg geholt. Aus insgesamt 16 eingesandten Arbeiten wählten die Juroren drei Preisträger aus. Der offizielle Festakt mit Preisverleihung fand bereits Ende September im Kloster Irsee statt, im Bildungswerk des Bayerischen Bezirketags.
Bei einer internen Nachfeier im Festsaal des Bezirksklinikums würdigte nun Bezirkstagspräsident Henry Schramm beide Preisträger und deren renommierte Auszeichnung. „Wir setzen auf den Standort Kutzenberg und werden ihn mit wegweisenden Neubaumaßnahmen sichern. Das hohe Engagement und die ausgeprägte Innovationskraft von Julia Tandetzky und Christian Kämpf tragen ebenfalls und auf ihre spezielle Weise zu einer Stärkung des Standorts bei“, lobte Henry Schramm in seiner Rede. Er gratulierte im Namen des gesamten Bezirkstags von Oberfranken. Auch Katja Bittner, Vorstand der Gesundheitseinrichtungen des Bezirks Oberfranken, ließ keinen Zweifel aufkommen, dass Tandetzky und Kämpf entscheidende Beiträge zur Weiterentwicklung der Pflege im Bezirksklinikum geleistet haben. Sie betonte, dass beiden der Spagat zwischen Wissenschaft und Nutzen im Alltag hervorragend gelungen sei. Pflegedienstleiter Steffen Wehrle sprach von der Neugestaltung der pflegerischen Beziehungsarbeit, die durch die Leistungen von Tandetzky und Kämpf einen Innovationsschub erhalten hätten. Anton Schatz, der 3. Bürgermeister der Marktgemeinde Ebensfeld, hob hervor, wie wichtig es für jedes Unternehmen sei, Verbesserungen anzustoßen und umzusetzen.
Auf fünf Phasen verteilt beeindruckt das Konzept von Tandetzky und Kämpf sowohl bei der theoretischen Durchdringung als auch zugleich bei der praktischen Umsetzung im pflegerischen Klinikalltag des Bezirksklinikums Obermain. Als sich ergänzende Konzeptbausteine greifen dabei beispielsweise ineinander: Räumliche und technische Anpassungen wie eine Konzeption zur Handynutzung für Patienten im beschützenden Akutbereich, Personalplanungen wie die Einführung spezieller Arbeitszeitmodelle mit patientengerechten, längeren Spätdiensten und mitarbeiterfreundlichen, verkürzten Nachtdiensten, die flächendeckende Umsetzung von Deeskalationskonzepten, die kontinuierliche psychiatrisch-fachliche Weiterentwicklung und die Erweiterung von Schutzkonzepten.
Wie erfolgreich dieses Maßnahmenpaket in Kutzenberg umgesetzt wird, zeigt sich bereits darin, dass sich die Anzahl aggressiver Übergriffe durch Patienten und in diesem Zusammenhang die Anzahl der Abwehrmaßnahmen die letzten zwei Jahre um über 80% reduziert haben.
Die Preisträger zeigen ihre Verbundenheit mit Patienten und Kollegen: Tandetzky und Kämpf setzen ihr Preisgeld von 1000 EUR ein, um daraus einen „Gewinn für alle“ zu machen, wie sie es bei der Präsentation ihres Konzepts nannten. Es soll ein „Menschenkicker“ angeschafft und zentral auf dem Klinikgelände installiert werden. Das Bezirksklinikum Obermain wird dazu den Betrag aufstocken, so GeBO-Vorstand Katja Bittner.
Und so können sich bald Patienten, Besucher und Personal freuen, wenn sie bei der schönsten Nebensache der Welt, einem Fußballspiel, miteinander um ihren ersten Preis antreten.
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Der Bayerische Psychiatrische Pflegepreis geht 2021 nach Oberfranken: Pflegedienstleiter Steffen Wehrle, Bezirkstagspräsident Henry Schramm, GeBO-Vorstand Katja Bittner, 3. Ebensfelder Bürgermeister Anton Schatz und Personalratsvorsitzender Franz-Josef Betz (Hintere Reihe von links) freuen sich mit den glücklichen Preisträgern Julia Tandetzky (vorne links) und Christian Kämpf (vorne rechts).