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News

Bewegung für mehr Lebensfreude

Dass regelmäßige sportliche Betätigung uns vor vielen sogenannten Volkskrankheiten schützen und zu einem längeren und körperlich gesünderen Leben beitragen kann, ist heute unumstritten. Wie sieht es jedoch mit der Wirkung von Sport auf unsere Psyche aus?

Frank Orbach, Leiter der körper- und bewegungsorientierten Therapie am Bezirkskrankenhaus Bayreuth, berichtet zum einen von einer immer besser werdenden wissenschaftlichen Datenlage, die positive Wirkungen von Sport und Bewegung sowohl in der Prävention wie auch in der Therapie psychischer Erkrankungen belegt. Zum anderen sind einige dieser Wirkungen in der täglichen Arbeit mit den Patienten direkt erfahrbar. Sportliche Aktivität ist also auch zur psychischen Gesunderhaltung unbedingt zu empfehlen.

Weg vom Leistungsgedanken

Frank Orbachs erster Tipp vor allem für Nichtsportler: Ersetzen Sie den Begriff Sport durch den Begriff Bewegung. Der Begriff Sport ist in unserer Gesellschaft untrennbar mit Leistung und Wettbewerb verbunden. Möglichst schnell, möglichst gut, möglichst einen Pokal gewinnen. Dagegen ist grundsätzlich nichts einzuwenden, solange das Ganze Spaß mache, sagt Orbach. Neu- und Wiedereinsteiger werden hier jedoch oftmals abgeschreckt, etwas auszuprobieren, da sie glauben, es nicht gut genug zu können.

Bewegung also. Eine „sinnvolle, reichhaltige und vor allem selbst gewählte“ Bewegungskultur in den Alltag zu integrieren, hilft auch der Psyche, gesund zu bleiben oder gesund zu werden, erklärt Orbach. Lust an Bewegung ist uns Menschen in die Wiege gelegt. Wenn wir uns ein Kleinkind vorstellen, das gerade gelernt hat zu krabbeln, dann wird deutlich, dass die Freude und Lust auf die Bewegung an sich bezogen sind, nicht darauf, schneller zu sein als das Nachbarkind.

Diese unmittelbare Freude lasse sich in uns Erwachsenen unter den richtigen Rahmenbedingungen reaktivieren. Dies sei ein Faktor, den man sich in der Therapie mit psychisch erkrankten Menschen zunutze mache, berichtet Orbach.

Aktiv werden und dabeibleiben

Folglich gibt es auch kein Bewegungs-Patentrezept für die Psyche. „Es ist weniger wichtig, welche Bewegungsform oder Sportart man wählt, als dass man überhaupt aktiv wird und regelmäßig dabeibleibt“, sagt Orbach. Jeder Mensch ist anders, daher sollte die Art der Aktivität zur Person passen. Der eine geht gerne allein im Wald laufen. Der andere braucht eine Mannschaft, um sich zu motivieren. Orbachs Tipp: „Probieren Sie aus, was Ihnen Freude bringt, was Ihnen beim sich-gut-fühlen hilft.“ Der Leiter der Bewegungstherapie beobachtet, dass es den meisten Menschen hilft, Bewegung mit sozialen Kontakten zu koppeln. Eine Whatsapp der Walking-Gruppe oder ein „kommst du heute zum Fußballtraining?“ helfe oft, den inneren Schweinehund zu besiegen.

In der Klinik können die Patienten im Rahmen ihrer Therapie verschiedene Bewegungsmöglichkeiten ausprobieren. Sie können Neues entdecken oder alte Leidenschaften für eine Sportart wieder aufleben lassen. Wichtig dabei sei, den Leistungsanspruch zu reduzieren, niederschwellig einzusteigen und die Vielfalt an Möglichkeiten zu entdecken. Dann könne auch schnell die Lust an Bewegung wieder entstehen.

Schnelle Erfolge

Erstaunlicherweise, so Orbach, stellen sich erste Erfolge sehr schnell ein. „Eine allgemeine Aktivierung und oft auch eine kurzzeitige Verbesserung der Stimmung lässt sich in der Bewegungstherapie meist schon früh erreichen. Die Lebendigkeit wird wieder aufgedeckt.“ Langfristig hängt ein Erfolg dann davon ab, inwieweit es gelingt, Strukturen für einen aktiveren Lebensalltag schaffen kann.

Auch wenn zahlreiche positive Wirkungen von Sport und Bewegung auf die Psyche belegbar sind, warnt Orbach vor Vereinfachung und Übertreibung, wie sie oft verbreitet werden. Sport sei kein Allheilmittel und kann auch keine medikamentöse Therapie einfach ersetzen. Bei psychische Krisen ist es zunächst wichtig, sich in professionelle Hilfe zu begeben, sei es über den Hausarzt, Facharzt, Fachtherapeuten oder direkt über eine Fachklinik. Hier können dann mit dem Betroffenen zusammen die weiteren Schritte und Maßnahmen abgestimmt werden. Maßnahmen, die Bewegung einschließen….