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News

Bäume ziehen um

Zwölf Bäume sind auf dem Gelände des Bezirkskrankenhauses Bayreuth im Weg. Statt sie zu fällen, werden sie umgezogen.

Das Knirschen, das zu hören ist, als sich die fünf riesigen Spaten in die harte Erde graben, jagt kalte Schauer über den Rücken. Immer tiefer sinken die ringförmig angeordneten Schaufeln im Boden, umschließen schließlich den Ahorn in ihrer Mitte. Ein Stocken. Es ruckt. Der Baum bewegt sich, die Schaufeln heben ihn nach oben, legen ihn um. Dann fährt der Wagen los.

Zwölf Bäume auf dem Gelände des Bezirkskrankenhauses müssen an diesem und dem folgenden Tag weichen. Sie stehen dort, wo gebaut werden soll. Doch fällen will man diese gesunden Bäume nicht. Es würde zwar für jeden gefällten Baum ein neuer gepflanzt werden müssen, doch würde dieser wieder viele Jahre brauchen, um auf die Größe des gefällten Baumes heran zu wachsen, erklärt Manuel Gössl, Teamleiter der Landschaftsgärtner am Bezirkskrankenhaus Bayreuth. Er managt die Aktion, für die eine Firma mit großen Maschinen angerückt ist – Maschinen wie die Riesen-Spaten-Krake.

Nicht jeder Baum eignet sich für eine Verpflanzung. Zu groß darf er nicht sein, die Maschine muss ihn schließlich packen können, und er muss gesund sein. Deshalb war im Vorfeld sorgfältig ausgewählt worden, welche Bäume verpflanzt werden können. Einfach nur fällen – das geht nicht. In der Stadt Bayreuth gibt es eine Baumschutzverordnung und so kommen vom Umweltamt der Stadt genaue Auflagen, wie bei Baumfällungen vorzugehen ist. „Wir müssen für jeden gefällten Baum einen neuen Baum nachpflanzen“, erklärt Gössl, außerdem wurden Futterstellen für Vögel und Nistkästen für Fledermäuse und Vögel geschaffen.

Eine Stunde Arbeit veranschlagt diese Baumverpflanzungsfirma pro Baum. Und es geht tatsächlich schnell. Spaten in den Boden, Loch am neuen Standort ausheben. Spaten in den Boden, Baum herausheben. Zum neuen Standort fahren, Baum in das zuerst gegrabene Loch stellen. Fertig.

Nicht ganz fertig, allerdings. Denn jetzt gilt es, den versetzten Baum etwas zu hätscheln. Rund um den Baum entsteht eine Reha-Zone. Dort wird gegossen, es werden dem Baum Nährstoffe zugeführt, gequetschte Wurzeln werden sauber abgeschnitten und auch die Baumkrone muss noch etwas gestutzt werden, damit sie im richtigen Verhältnis zum verringertem Wurzelwerk steht. Dieses Verhätscheln des Baumes ist nicht mit einem Tag getan – noch zwei bis drei weitere Jahre muss sich jetzt in besonderer Weise um ihn gekümmert werden. Vor allem braucht der Baum viel Wasser. 1000 Liter sind es schon an diesem Tag, bei jedem weiteren Gießvorgang, ein bis zweimal pro Woche, werden es weitere 500 Liter Wasser sein, erklärt Manuel Gössl. Der Ahorn, um den sich die Spaten an diesem Vormittag als erstes schlossen, hat gute Chancen mit der Verpflanzung klar zu kommen. Denn Ahornbäume kommen auch mit einem trockeneren Klima und Hitzeperioden gut zurecht, wird der Ahorn jetzt noch gut versorgt, dann dürfte er sich an seinem neuen Platz, direkt vor der Psychosomatik, so richtig wohlfühlen.